Fair Play? Fehlanzeige!

Henning Thürer, 23.06.2013

Aufgrund neuer Informationen wurde der Artikel geändert. Ich entschuldige mich für die entstandenen Missverständnisse, die in der Hektik leider aufgetreten sind. Am letzten Spieltag der 1. Kreisklasse Saalekreis C-Junioren ging es im Fernduell zwischen der JSG Landsberg/Sietzsch/Reußen und dem SV Farnstädt um die Meisterschaft und den damit verbundenen Aufstieg. Die JSG ging bei Punktgleichheit und den mehr erzielten Treffern und einem Torevorsprung von sechs Toren nach 21 Spieltagen als klarer Favorit ins Rennen. Zudem traf die JSG im Heimspiel auf den Tabellenvorletzten aus Teicha. Farnstädt musste zum Tabellenvierten nach Spergau reisen. Das Hinspiel gegen Spergau endete in Farnstädt 1:1.  Die Vorzeichen standen also sehr gut und unsere Jungs freuten sich den letzten Spieltag und die fast sichere Meisterschaft nach Spielende gemeinsam mit ihren Eltern bejubeln zu dürfen und die Saison mit einer kleinen Feier ausklingen zu lassen. Die JSG erfüllte ihre Aufgabe souverän und gewann gegen Teicha mit 14:0. Nicht ungewöhnlich, bedenkt man dass auch schon gegen den Tabellenletzten aus Zöschen/Wallendorf mit 24:0 gewonnen wurde. So hätte Farnstädt in Spergau, die in 21 Spieltagen zuvor erst 27 Gegentreffer hinnehmen mussten, schon wenigstens einen Sieg mit 21 Toren Vorsprung benötigt. Ziemlich unrealistisch, oder etwa doch nicht? Nun, zunächst hieß es auf das Ergebnis zu warten. Die Spielmeldung erfolgte etwas später als gewohnt. Als das Endergebnis dann fest stand, mochte man seinen Ohren und Augen nicht trauen. Am Ende hieß es 29:0 für Farnstädt. Ja, richtig gelesen: Neunundzwanzig! Also zwei Gegentore mehr für Spergau in einem einzigen Spiel als in 21 Partien davor. Und dazu blieb Spergau ohne eigenen Treffer bei 84 erzielten Toren im bisherigen Saisonverlauf. Wie kann das gehen? Durch die wetterbedingten Spielabsagen wurde der Spielkalender ziemlich auseinandergerissen und die Saison musste verlängert werden. Die SG Spergau hatte schon vor geraumer Zeit für das vergangene Wochenende eine Abschlussfahrt für ihre C-Jugend organisiert. Deshalb fragte Spergau im Vorfeld inoffiziell beim KFV eine Spielverlegung an. Doch dieser lehnte ab mit der Begründung das Spiele am letzten Spieltag nicht verschoben werden können. Auch eine zeitliche Vorverlegung war nicht möglich. Spergau musste sich also fügen und dieses Spiel irgendwie durchführen. Also schickten sie ihre D-Jugend, die ohne Auswechselspieler antraten und sonst nur auf Kleinfeld agiert, aufs Spielfeld. Was anderes blieb ihnen auch nicht übrig. So erklärt sich wohl auch dieses ungewöhnliche Spielergebnis. Was zusätzlich verwundert ist die Tatsache, dass trotz dieser klaren Ausgangslage nicht ein einziger Vertreter des KFV beim Heimspiel der JSG zugegen war. Darüber hinaus ist noch zu erwähnen, dass am gleichen Spieltag die B-Jugend der JSG das letzte Heimspiel eben gegen die B-Jugend der SG Spergau austragen wollte. Doch diese trat nicht an. Es wäre ein Spiel ohne Wert gewesen, stand die JSG bereits als Aufsteiger fest. Fraglich bleibt nur warum Spergau hier eine Strafe billigend in Kauf nimmt und bei einem entscheidenden Meisterschaftsspiel, wie in der C-Jugend der Fall, solch eine fatale Entscheidung trifft. Farnstädt war letztendlich der Nutznießer dieses Sommertheaters, muss sich dennoch die Frage gefallen lassen ob dieser Erfolg mit fairen Mitteln erreicht wurde und ob man sich darüber wirklich freuen kann. Die SG Spergau und die Vereine der JSG (SG Reußen, SV Sietzsch, SSV 90 Landsberg) stehen nun als die Gelackmeierten da. Mit dieser Entscheidung hat der KFV und insbesondere die zuständigen Mitglieder des Jugendausschusses die Arbeit einer ganzen Saison zunichte gemacht. Die ehrenamtliche Tätigkeit der Übungsleiter, der Einsatz der Eltern und das Engagement der Jugendlichen wurde hier mit Füßen getreten. Was sollen denn die Jugendlichen für einen Vertrauen in den Sport gewinnen wenn selbst auf Kreisebene solch unglaublichen Dinge geschehen? Das ist einfach nur beschämend; und zwar für den gesamten Kreisfußballverband Saalekreis.   So sieht Fair Play nicht aus!