SSV 90 Landsberg - Abteilung Fußball

MZ Halle/SK-25.06.2013: Die erzwungene Wettbewerbsverzerrung

Clemens Darmochwal, 25.06.2013

MZ Halle/SK-25.06.2013: Die erzwungene Wettbewerbsverzerrung

Von Karl Ebert Der Saalekreis erlebt ein Fiasko bei den C-Junioren. Am letzten Spieltag fallen Tore ohne Ende. Farnstädt siegt in Spergau mit 29:0. Halle/MZ.  Wenn Fußballspiele mit einem zweistelligen Ergebnis enden, dann ist das im Nachwuchsbereich nichts Außergewöhnliches. Wenn dadurch aber Meisterschaft und Aufstieg entschieden werden, dann bekommt die Sache zumindest einen faden Beigeschmack. So geschehen am Sonntag in der Kreisklasse der C-Junioren des Saalekreises. Tabellenführer JSG Landsberg/Sietzsch/Reußen und Verfolger Blau-Weiß Farnstädt waren vor dem letzten Spieltag punktgleich. Die JSG hatte allerdings das um sechs Treffer bessere Torverhältnis und musste das letzte Spiel zu Hause gegen den Tabellenvorletzten Traktor Teicha bestreiten, während Farnstädt bei der SG Spergau anzutreten hatte. Die JSG gewann erwartungsgemäß 14:0 - und wurde nur Zweiter. Denn Farnstädt siegte in Spergau mit 29:0 und zog vorbei. Ein unglaubliches Resultat zwischen dem Vierten und dem Zweiten. In Landsberg flossen Tränen. Spergauer im Dilemma Was war passiert? Die Saison war wegen des Hochwassers um zwei Wochen verlängert worden. Die Spergauer hatten für diesen Termin seit langem eine Abschlussfahrt für ihre Mannschaft gebucht. „Wir haben die Spielordnung hin und her gewälzt, um eine Möglichkeit zu finden, wie wir da rauskommen. Aber die Regeln bestehen auf der zeitgleichen Austragung des letzten Spieltages“, sagt Spergaus Jugendleiter Thomas Pötzsch. „Wir haben überlegt, ob wir stattdessen die D-Junioren spielen lassen oder nicht antreten.“ Mit beiden Varianten hätten die Spergauer in die Entscheidung eingegriffen. Das Risiko, mit den jüngeren Spielern ein Fiasko zu erleben, war groß. Ein Nichtantritt wäre mit 0:3 gewertet worden und hätte die Farnstädter der sportlichen Chance beraubt. „Uns war klar: Egal, wie wir handeln, es ist falsch“, sagt Pötzsch. „Nur die 700 Euro teure Fahrt abzusagen, konnten wir uns als Amateurverein nicht leisten.“ Also haben die Spergauer Staffelleiter Marcel Voigt mitgeteilt, dass sie auf jeden Fall antreten werden. Sie schickten die D-Junioren auf den Rasen, die bislang nur auf Kleinfeld und mit acht Spielern anstatt mit elf gekickt hatten. Mit der befürchteten Konsequenz. Geredet wird erst hinterher „Ich kenne den konkreten Fall noch nicht, weil ich im Urlaub bin. Aber wenn so etwas passiert, dann braucht man sich nicht zu wundern, wenn die Jungs dem Fußball verloren gehen“, sagt KFV-Chef Jens Prinzing. Staffelleiter Voigt bemängelt, dass die Vereine nur die Regularien studiert, ihn aber nicht um Rat gefragt hätten. „Wir hätten wegen der Ausnahmesituation durch den langen Winter und das Hochwasser eine sportlich faire Lösung gefunden“, sagt er. Beispielsweise sei eine zeitgleiche Verlegung der beiden Partien nie diskutiert worden. „Ich hoffe wir können die Jungs bei Laune halten. Sie selbst hätten vom Aufstieg nicht profitiert, weil sie in die B-Junioren wechseln und dort weiter im Kreis spielen“, sagt Landsbergs Abteilungsleiter Lutz Kalmus. Eine vielleicht noch zu praktizierende Lösung hat Spergaus Fußball-Chef Thomas Schmidt: „Der Kreis sollte beim Land anfragen, ob beide Teams aufsteigen dürfen. Im nächsten Jahr könnte man die Staffelstärke durch die Abstiegsregelung wieder korrigieren.“

Quelle:MZ-web.de