MZ Halle/Saalekreis-24.08.2012: Die Bomber der Region

HALLE (SAALE)/MZ. 52 Tore - das ist gemeinsame Bilanz der vergangenen Saison für die Stürmer Gerry Dietrich, Enrico Kricke und Kevin Kluge. Im Spieljahr 2011 / 12 waren die drei noch in unterschiedlichen Klassen unterwegs: Kricke in der Verbandsliga, Dietrich in der Landesliga und Kluge in der Landesklasse. Ab sofort aber treffen die drei Torjäger in der Landesliga direkt aufeinander. Offene Ambitionen auf die Torjägerkrone hegt aber keiner von ihnen.

Dietrich sucht alte Form

Gerry Dietrich war schon in den vergangenen Jahren eine feste Größe beim SSV Landsberg. Nachdem sich der 23-Jährige in der vergangenen Saison in einer Formkrise befand und mit kleinen Verletzungen haderte, plant er in diesem Jahr einen Neuanfang. Dafür hat er neben dem Training zusätzliche Laufeinheiten eingelegt, hat überflüssige Kilos verloren, die ihm zuletzt der Spritzigkeit beraubt hatten.

Wie wertvoll Dietrich für seinen Verein sein kann, bewies die Saison 2010 / 11 20-mal - doppelt so oft wie in der abgelaufenen Spielzeit. Der neue Landsberger Trainer Mario Kößling baut Dietrich behutsam wieder auf. "Gerry braucht noch seine Ruhe, aber er ist auf einem guten Weg", sagt er. Die Umstellungen im Spielsystem, die Kößling vorgenommen hat, könnten seinen Stürmer entgegenkommen.

Kößling will je nach Gegner gelegentlich offensiver spielen lassen, will sich aber noch nicht zu sehr in die Karten schauen lassen. Dennoch dürfte das Dietrich häufiger ins Spiel bringen. "Ich hoffe, dass er zur alten Form zurückfindet", sagt der Trainer.

Dennoch hat Dietrich gelernt, dass er mit dem Fußball kein Geld verdienen kann. Deshalb legt der ehemalige HFC-Junior sein Hauptaugenmerk nun auf den Beruf. Zum 1. August hat der gelernte KFZ-Mechatroniker eine zweite Ausbildung bei der Landsberger Stadtverwaltung begonnen.

Kricke als Kampfansage

Beim FSV Bennstedt kommt die Verpflichtung von Enrico Kricke einer Kampfansage an die Konkurrenz gleich. "Wenn alles normal läuft, dann schießt er 20 Tore in der Saison. Das ist das Vertrauen, das ich in ihn setze, deswegen haben wir ihn geholt", sagt Bennstedts Trainer Silvio Uhlmann.

Die Favoritenrolle in der Liga weist Uhlmann zwar von sich, sein Verein wolle nur einen einstelligen Tabellenplatz erreichen. Doch allein die Person Kricke macht Hoffnung. Der Angreifer glänzte in der Vorbereitung. Dank ihm trotzten die Salzataler sogar dem Verbandsligisten Romonta Amsdorf ein 3:3 ab - Kricke schoss alle Tore.

Bis Ende des Jahres 2004 stürmte er für den HFC, ist in diesem Sommer vom Verbandsligisten BSV Ammendorf nach Bennstedt gekommen. "Fünf Jahre bei Ammendorf waren eine schöne Zeit", erzählt Kricke. 18 Liga-Tore hat er vorige Saison für den BSV erzielt, "aber irgendwann ist auch mal die Luft raus". Mit seinen 35 Jahren zählt er heute zu den alten Hasen.

Doch seinen Trainer stört das nicht: "Es gibt nur gut und schlecht und nicht alt und jung", sagt Uhlmann. In Richtung Torjäger-Krone schielt aber auch Kricke nicht mehr: "Ich denke, ich kann eine zweistellige Zahl erreichen." Das ist nicht viel, doch die Begründung folgt prompt: "Ich habe ja schon viel erreicht in meiner Karriere. Jetzt brauche ich ein wenig mehr Zeit für meine Familie und werde deshalb auch im Training ein wenig kürzer treten."

Kluge lässt Jugend vor

Nach drei Jahren Abwesenheit hat der Brachstedter Stürmer Kevin Kluge in die Landesliga zurückgefunden. Und als Torschützenkönig mit 24 Treffern hatte er vorige Saison maßgeblichen Anteil am Wiederaufstieg seines Vereins Blau-Weiß Brachstedt. "80 Prozent seiner Tore waren entscheidende Treffer", meint Manager Sirko Dahlmann.

So könnte es in der neuen Saison - seiner zwölften für die SG Blau-Weiß Brachstedt - weitergehen. Aber Kluge stellt den Fußball inzwischen bewusst hinten an. Die Vorbereitung hat er ausgelassen, denn erstmal will er sein neues Haus fertig bauen. Das dauert noch einen Monat, dann will er wieder voll ins Training einsteigen.

Ob der 32-Jährige am Samstag beim Auftakt gegen Naumburg überhaupt im Aufgebot steht, weiß er noch gar nicht. Aber es macht ihm auch nichts aus, wie er sagt: "Die Jugend soll den Vorrang bekommen, aber wenn ich gebraucht werde, dann bin ich da." Ihm sei egal, ob er eines, fünf oder zehn Tore in der Saison erzielen werde. "Ich weiß auch gar nicht, ob ich mir die Landesliga zutraue."

Von 2009 bis 2011 hat Kluge in der Kreisoberliga bei Sennewitz gespielt, vorige Saison dann als Rückkehrer Brachstedt von der Landesklasse in die Landesliga zurückgeschossen.

Eines eint die Torjäger der drei Teams aus Halle und dem alten Saalkreis: Sie alle wollen in diesem Jahr eher kleinere Brötchen backen. Und dennoch sind sie weiterhin alle ganz wichtige Spieler für ihre Mannschaften.