Alte Herren : Spielbericht (2010/2011)

Verdiente Niederlage

Traditionell haben Spiele gegen Reußen Ortsderbycharakter.

Oje, zwei Begriffe, die ich der geneigten Leserschaft näher bringen muss. Tradition dürfte klar sein, aus dem Lateinischen tradere = hinüber-geben, traditio = Übergabe, Überlieferung. "Derby" ist da schon spannender. Und bitte denkt bei Derby nicht an den namensgebenden Lord von 1780 und dem Pferdesport. Unser Derby hat einen anderen Ursprung. Der Begriff „Derby“ geht im Zusammenhang von Mannschaftssportarten auf ein mittelalterliches „Sportereignis“ - das „Shrovetide-Fußballspiel“ - in England zurück. Teilnehmer waren Einwohner benachbarter Gemeinden des Dorfes Ashbourne in der Region Derbyshire. Bei dem Spiel des „derby village“ ging es darum, dass die Spieler versuchten, mit einem Ball das gegnerische Tor - einen Mühlstein - zu berühren. Die Entfernung der Mühlsteine zueinander betrug etwa 3 Meilen. Weder die Regeln des Spiels, noch die Anzahl der Spieler (teilweise bis zu 1000 Teilnehmer) waren genau definiert.

Das sollte also Motivation genug sein. An diesem Abend nicht für uns, wohl aber für den Gastgeber. Auf tiefen, nassen Geläuf versuchten wir, gegen anfangs 9 Gegenspielern, das Heft in die Hand zu nehmen. Der Gegener versuchte seinerseits aus einer massiven Abwehr erfolgsversprechende Konter zu fahren. Und so entwickelte sich ein Spiel David gegen Goliath, rasant und spannend.
Das gegnerische Abwehrbollwerk konnten wir nicht knacken, weil wir meist die falschen Entscheidungen zur falschen Zeit trafen. Nach Hacke, Spitze, Eins, Zwei, Drei unsererseits überfallen uns die konternden Reußener und fluten zum ersten Mal unsere Abwehr, das 1:0 der Gastgeber. Die Meckerei seit der ersten Minute geht weiter, wir verunsichern und schwächen uns dadurch in unseren spielerischen Mitteln immer mehr. Obwohl wir nicht chancenlos waren, unsere Chancen reichten für drei Spiele. Z.B. ein Flankenlauf auf der linken Seite endet mit Foulspiel im Strafraum. Der Schieri erwies sich hier als unsportlichster Mann des Platzes und verlegte, trotz Aussage eines gastgebenden Mitspielers, den Tatort außerhalb des Strafraumes.

Kurz nach der Pause gelang uns eine kollektive Schlafeinlage in der Abwehr und der SG Reußen somit die 2:0 Führung. Unsere Bemühungen nun meist unüberlegt durch die Mitte, wütend allemal, jedoch landend am Gebälk des Tores oder geklärt zur Ecke. Anders die Dorfnachbarn, wieder ein Konter über deren rechte Seite. Unser Spieler trifft die verkehrte Entscheidung, der Stürmer hat 2 Meter Vorsprung und sogleich das 3:0 erzielt. Auf der Gegenseite schlagen tapfer kämpfende Reußener den Ball von der Torlinie, bevor Raik Prielipp aus halbrechter Postion wenigstens der Ehrentreffer gelingt. Leider bringt dieser nicht wirklich etwas ein, weil der Schiedsrichter überpünktlichst abpfeift.

Wenn ich mir dann aber den Ursprung des "Derby" vor Augen halte: 3 Meilen von Mühlenstein zu Mühlenstein. Freunde! Dann wäre unser Spielfeld nach heutiger Berechnung 4828,032 Kilometer lang. Nee, dann probieren wir es beim nächsten Spiel doch lieber wieder mit richtigem Fußball.
eMeS

P.S. Unser Gegner am kommenden Freitag hat bereits abgesagt, wir sind auf der Suche nach Ersatz. Bitte verfolgt dazu die News auf der Homepage. Danke!