SSV 90 Landsberg - Abteilung Fußball

Alte Herren : Spielbericht (2012/2013)

Freundschaftsspiele
26. Spieltag - 21.06.2013 18:00 Uhr
SG Reußen AH   SSV 90 Landsberg AH
SG Reußen AH 4 : 5 SSV 90 Landsberg AH
(3 : 3)

Die Russen kommen!

So hieß es vor 200 Jahren in unserer Gegend. Wer von uns Älteren kann sich daran nicht mehr erinnern. Der russische Feldherr Graf Wittgenstein belagerte mit zwei Kosakenpulks, eines davon wohl das Kosakenregiment Wintzingerode, die hiesigen Breiten. Und sie waren nicht überall gut gelitten. Die Soldaten waren zwar alle Selbstversorger, jedoch begnügten sich die Russen nicht mit Holz, Stroh und Getreide, sondern ließen Kleidungsstücke mitgehen und klauten, wie die Raben (nachzulesen bei M.&A. Messerschmidt).
Ganz furchtlos fuhren die Landsberger Oldies am vergangenen Freitag zu den gefürchteten Russen. Ja, ihr lest richtig! Reußen ist die alte deutschsprachige Bedeutung für Russen. Womit die Landsberger Oldies nicht gerechnet hatten, war der Versuch einer Inszenierung der Völkerschlacht durch die Russen, ääh Reußener. Und dabei begann das Spiel fair und temperamentvoll. Schon nach zwei Minuten erspielte die Heimelf sich eine Ecke von links. Perfekt geschlagen erreicht sie den Kopf des Schützen und der Keeper der Gäste will diesen Ball ins Aus gucken und muss ihn dabei aus dem Netz holen. Drei Minuten später schon die schönste Kombination des Spieles. Über die rechte Seite gelangt die Kugel nach Doppelpass, One-Touch und Doppelpass zu Andreas Hildebrand, welcher den Ausgleich markieren kann. Das Geschehen spielt sich weiterhin zwischen den Torlinien ab, beide Teams erspielen sich Möglichkeiten. In der 12. Minute schreit und fällt ein Reußener 25 Meter vor dem Tor zu Boden, als hätte ihn eine Hellebarde getroffen. Der Referee, wieder einmal mit einer indiskutablen Leistung, hört es und gibt diesen Freistoß. Der Schütze zielt ins lange untere Eck und dem Tormann mißlingt eine unqualifizierte Fußabwehr, so dass er die Kuller wieder aus dem Netz fischen muss. Nun kommt die Zeit, in der der Nahkampf beginnt. Vor allem auf Sven Klugmann hat man es abgesehen. Gelegentlich pfiff der Schirie auch diese Fouls. So in der 19. Minute. Der Gefoulte gab die richtige Antwort und konnte den Ausgleich erzielen. Nach 24 Minuten Kampfgetöse entscheidet der Pfeifenmann wohl zu Recht mal wieder auf Freistoß aus nahezu gleicher Position wie vor dem 2:1. Den Gästezuschauern schwant Böses und ja, wieder sah der Torwart irgendwie nicht gut aus. Nunmehr schlägt der Ball rechts unten ein. Die Antwort folgt auf dem Fuß. Wiederum Sven Klugmann tankt sich im Strafraum durch und gleicht erneut aus.

In der zweiten Hälfte nimmt das Gemetzel noch mehr Fahrt auf. Der Schiedsrichter lässt ein Hauen und Stechen, vor Allem auf russischer Seite, zu, als gäbe es kein Morgen mehr. Und dabei wird eigentlich ganz ordentlich Fußball auch gespielt. Rasant und passsicher läuft das Runde durch die jeweiligen Reihen bis entweder die Chance vergeben wird oder ein Selbstmordattentäter zulangt. In Minute 52 stellt sich der Defensivverbund der Gäste mal wieder reichlich ungeschickt an. Höhe der Mittellinie stürzen zwei Landsberger auf den Ballführenden und werden depürt und in der Abwehr lassen sich drei Verteidiger vernaschen, so dass Reußen abermals in Führung gehen kann. Im weiteren Spielverlauf erzeugt Jens Götter Heldentaten, lässt seine Aussetzer aus der ersten Hälfte vergessen und behält die Gäste im Spiel. Nach einer weiteren Hetzjagd durch das komplette Mittelfeld wird wieder einmal Sven Klugmann von hinten feige umgemäht. Es kommt zu ersten Materialverlusten, jedoch auch hier hat der Malträtierte die richtige Antwort parat und erzielt den erneuten Ausgleich. Da der Parteiische keine Uhr bei sich hat, verkündet er auf Zuruf noch zwei Minuten Spielzeit. Der nimmermüde und immer wieder aufstehende Kavallerist "Schütze" Sven Klugmann setzt an zu einem letzten Solo und präsentiert eine Kopie des vorherigen Treffers ins lange Eck kurz neben den Pfosten.
Anders als vor 200 Jahren haben also nicht die Russen zum Sieg beigetragen, aber doch die Gäste die Schlacht gewonnen, die eigentlich keine Schlacht sein sollte. Nach dieser Schlacht gab es übrigends kein Gestern mehr, man vertrug sich und trank noch das eine oder andere Bierchen miteinander, als wäre nichts gweschehen.
eMeS

Die Kavallerie: J.Götter - M. Wenzel, S. Behrens, M. Schulze (M. Schwenke 36.) - R. Woldmann (J. Müller 36.), F. Rösel (J. Adam 46.), R. Prielipp, E. Büchner - S. Klugmann - M. Grauert, A. Hildebrand