1.Herren : Spielbericht (2012/2013)

Wenn Schiedsrichter Spiele entscheiden...

...könnte man natürlich denken, es werden nur Ausreden für die momentane Misere gesucht. Das dies am vergangenen Sonntag durchaus nicht so war, entspricht leider der Wahrheit. Mit Farnstädt begrüßte man bei herrlichem Fußballwetter eine Mannschaft, gegen die sich Landsberg in den vergangenen Begegnungen immer etwas schwer getan hatte. Doch man war hoffnungsvoll endlich wieder einen Sieg einzufahren, egal wie der Gegner heißt.

Das Spiel begann zäh und beide Mannschaften tasteten sich zunächst etwas ab. In der 12. Minute führte eine erste gravierende Fehlentscheidung des Schiedsrichterassistenen in der Folge zum ersten Treffer der Gäste. SSV-Verteidiger Ronny Stephan wurde von seinem Gegenspieler von hinten umgerannt, doch anstatt auf Stürmerfoul zu entscheiden, folgte der Schiedsrichter seinem Assistenten, der auf Foul des Verteidigers entschied. Der auf den kurzen Pfosten getretene Freistoß von Stephan Wille erreichte seinen Mitspieler Felix Bartolini, der einen Schritt schneller als sein Gegenspieler am Ball war und sehenswert per Volleyabnahme ins kurze obere Eck traf (12'). Nur vier Minuten später ereignete sich eine Szene, die selbst einige Tage später noch für alle Beteiligten unbegreiflich ist. Ein Farnstädter Spieler setzte sich gegen zwei SSV-Verteidiger auf dem rechten Flügel durch und konnte nur durch ein Foulspiel gebremst werden. Er ließ sich dabei auf den Ball fallen, hielt diesen fest und als der erwartete Pfiff ausblieb, legte er sich den Ball vor und spielte munter weiter. Dies geschah alles unmittelbar im Sichtfeld des Schiedsrichterassistenten. Auch die Landsberger Verteidiger, die nach diesem klar ersichtlichen Regelverstoß ein Pfiff erwartet hatten, stellten kurzfristig das Spiel ein. Dies nutzte der gefoulte und Hand spielende Farnstädter Spieler, indem er den Ball zu Christian Heditzsch weiterleitete, der mit einem sehenswerten Solo gleich mehrere SSV-Verteidiger schlecht aussehen ließ und mit einem Sonntagsschuss aus 16 Meter in den oberen rechten Torwinkel traf (16'). Somit war das Spiel bereits nach einer guten viertel Stunde durch zwei krasse Fehleinschätzungen seitens des Unparteiischengespanns vorentschieden und der gesamte Matchplan der Heimmmannschaft über den Haufen geworfen. Nur zwei Minuten später tankte sich SSV-Mannschaftskapitän Clemens Darmochwal bis kurz vor dem Strafraum durch und zwang SVF-Keeper Maik Sieber mit einem Distanzschus zum Eingreifen (18'). In der Folge beruhigte sich das Spielgeschehen wieder etwas und Landsberg konnte sich allmählich vom frühen Zwei-Tore-Rückstand erholen. Doch viel Zählbares sprang dabei nicht heraus. Die Gäste blieben in der Folge mit Kontern, die jedoch nichts einbrachten, im Spiel.

Nach der Halbzeitpause richtete sich Landsberg durch die Hereinnahme von Angreifer Gerry Dietrich für den defensiven Mittelfeldmann Lutz Wolff offensiver aus (52'). Farnstädt kam so zu einigen Kontergelegenheiten, die jedoch allesamt nicht genutzt werden konnten, da entweder ein Verteidiger im letzten Moment ein Bein dazwischen hatte (51', 71') oder SSV-Torwart Christian Dick im Eins gegen Eins Sieger blieb (66'). Landsberg drückte nun etwas mehr, doch man merkte bei einigen Aktionen, dass das nötige Selbstvertrauen und auch das Quäntchen Glück an diesem Tag einfach fehlte. Zweimal war es Matthias Hampel, der mit seinen Distanzschüssen entweder knapp das Tor verfehlte oder am Farnstädter Schlussmann scheiterte (52', 54'). In der 75. Minute hatte SSV-Stürmer Eric Haake - glänzend in Szene gesetzt von M. Hampel - die Riesengelegenheit zum Anschlusstreffer. Doch statt freistehend den Abschluss zu suchen, legte er quer. Sein Pass war für den eigenen Mitspieler nicht zu erreichen. In der 89. Minute besorgte Björn Berger noch das 2:1 mit einem sehenswerten Freistoß aus fast 30 Metern. Dieser Treffer kam jedoch zu spät und Farnstädt spielte nun clever die Zeit herunter und konnte sich nach dem Spiel über einen dreifachen Punktgewinn freuen.

Bemerkung: Es liegt mir fern, Schiedsrichterleistungen ausschließlich negativ zu bewerten. Doch was sich in diesem Spiel, vor allem der Assistent an der Seitenlinie an der heimischen Auswechselbank für Aussetzer leistete, muss kritisch hinterfragt werden. Natürlich sind Referees auch nur Menschen, die Fehler machen und einem Hobby nachgehen. Dennoch werden diese für ihren Einsatz entschädigt - in der Landesliga nicht zu knapp - und man darf daher schon bessere Leistungen gemäß dem geforderten Niveau erwarten.

Autor: Henning Thürer